„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Dienstag, 11. April 2017

Hirnwindel



Im Deutschlandfunk, der sich in den letzten Jahren, ich möchte mal so formulieren, in Islamkritik recht vornehm zurückgehalten hat, gab es ein beeindruckendes Interview mit Zana Ramadani, einer jungen Frau, die als Kind aus Albanien nach Deutschland kam und im Gegensatz zu der überwältigenden Mehrheit der Muslime sogar hier ankam, was eine ordentliche Kraftanstrengung gegen die eigene Familie bedeutete. Und diese Frau lässt man zu Wort kommen – etwas, was in den großen Medien viel zu selten geschieht, in Lokalmedien und auf Diskussionsbühnen aber immer mehr Normalität wird (woran man sieht, dass es nicht „die Lügenmedien“ gibt sondern den meinungsbeeinflussenden Machtblock der großen Medienkonzerne und die unbedeutenden kleinen Lokalmedien, die aber oft viel freier und unabhängiger berichten können, ebenso wie private Internetportale und Blogs).

Das ganze Interview kann man hier lesen, was ich hiermit ausdrücklich empfehlen möchte.
Den Aufreißer macht das Kopftuch, aber eigentlich geht es um mehr, um den Islam und um die nicht vorhandene Grenze zwischen dem Islam und dem sogenannten Islamismus, dieser sinnlosen Sprachschöpfung der Relativierer und Wahrheitsbekämpfer.

Besonders lesenswert ihre Einschätzung der sogenannten „Islamverbände“, die natürlich vom Wesen her ein vitales Interesse daran besitzen, ihren Mitgliedern die reine Identität als „Muslim“ zu verpassen, denn sonst könnten diese sich ja emanzipieren. Dass dieses Anwanzen der Politik an „Islamverbände“ ein integrationsfeindliches und spaltendes Element darstellt, liegt auf der Hand: Menschen mit muslimischem Glauben, die einfach nur in unserer Gesellschaft ankommen wollen werden diesen Glauben einfach als Privatsache leben und nicht permanent wie eine Monstranz vor sich hertragen, quasi als Ausrede dafür, dass sie anders sein müssen als wir anderen; Menschen, die bei uns angekommen sind, werden erst auf den zweiten Blick überhaupt als Muslim wahrgenommen werden, ebenso wie man es bei uns niemandem auf den ersten Blick ansieht, ob er Katholik, Protestant, Buddhist oder Atheist ist. Das ist das grundlegende Erkennungsmerkmal des säkularen Staates.

Dem Meaculpismus der deutschen Gesellschaft und ihrer Bereitschaft, sich die Schuld für jedes fremde Versagen aufrücken zu lassen, diesem gesellschaftlichen Flagellantentum, dessen Fehlen bei denkenden Bürgern von den sich auf die Vergangenheitsbewältigung selbstreduzierenden Kräften hierzulande scharf angegriffen wird, setzt Frau Ramadani folgendes entgegen:

„Die deutsche Gesellschaft ist nicht nur daran schuld. Das sind nicht alles Rassisten, sondern ganz im Gegenteil. Ich wurde immer sehr offenherzig und sehr warmherzig empfangen. Ich war immer ein Teil dieser Gesellschaft, weil ich immer ein Teil dieser Gesellschaft sein wollte. Ich habe mich nicht abgegrenzt.“

Und genau das ist der Punkt.

„…weil ich immer ein Teil dieser Gesellschaft sein wollte. Ich habe mich nicht abgegrenzt.“

Wir verteidigen die Abgrenzungssymbolik derer, die mit uns nichts zu tun haben wollen, als freies Recht. Aber wenn ich jemanden, der sich von mir abgrenzen will, dabei unterstütze und ihn meinerseits ausgrenze, bin ich plötzlich der Rassist.

Man gestehe den Menschen zu, herumzulaufen wie sie wollen, und mir gestehe man zu, dass ich diese Menschen behandle wie es mir passt. Ich lehne Menschen ab, die glauben, man müsse die Hälfte der Menschheit unter Stoffkäfige sperren und will mit diesen Leuten nichts zu tun haben; ich will sie nicht als Gäste, nicht als Nachbarn und nicht als diskursbestimmende Kräfte, und das ist mein Recht in einem freien Staat. Nimmt man mir dieses Recht, ist das Ergebnis kein freier Staat mehr.

Und man erkennt an den Worten dieser starken Frau auch, dass die Integrationsbemühungen der Gesellschaft absolut ausreichend sind, es mangelt eben nur an der Integrationsfähigkeit und Integrationsbereitschaft der Ankommenden. Und wenn diese nicht gegeben sind, muss die Frage erlaubt sein: Was wollt ihr dann hier? Nur unser Geld? Dann geht wieder!

„Also, ich glaube, es ist auch einfach, sich in der Opferrolle auszuruhen und zu sagen: 'Ja, ihr lasst mich ja nicht ankommen.' Man muss sich auch selber bemühen, wirklich anzukommen und nicht immer anecken zu wollen.“

Eben.

Und weilst du bei einem Volke 40 Tage, so sei einer von ihnen oder wandere weiter.

„Die Mehrheitsgesellschaft ist in Deutschland humanistisch und die ist bereit zu helfen. Aber die ist nicht bereit, sich auf der Nase herumtanzen zu lassen oder sich ständig als Nazi beschimpfen zu lassen.“

Danke, liebe Frau Ramadani! Genau das ist es.
Es ist eine Minderheit, die hier den Diskurs bestimmt, eine ultralinke, laut kreischende, selbstzerstörerische Minderheit. Eine, die bis in die höchsten Ämter sitzt und in quietschbunten Klamotten vor „Deutschland verrecke!“-Plakaten herumläuft, die in den Redaktionsstuben das Sagen hat und dort ihre Phantasien der eigenen moralischen Überlegenheit auskotzt bis zum Mordaufruf gegen einen amerikanischen Präsidenten, die in Talkshows empört herumschreit, es gäbe gar keinen Artikel 16a im Deutschen Grundgesetz, eine die sich mit vollverschleierten Radikalmusliminnen in eine Talkshow setzt und denen eine Bühne für menschenverachtende Propaganda bietet und die nicht müde wird mal offen mal versteckt zu trommeln, man müsse die Deutschen ausrotten, weil das alles Rassisten und Nazis sind.

Und die wollen die Worte einer Frau Ramadani ebensowenig hören wie die einer Frau James oder eines Herrn Tibi. Für die sind Islamkritiker, die den Islam von Geburt an kennengelernt haben und in ihm aufgewachsen sind, islamophobe Hetzer und Gegner der Integration (obwohl exakt diese Leute die einzigen wirklich Integrierten sind), weil sie ihrer Ideologie im Wege stehen. Die Erhöhung der fundamentalislamischen Steinzeitkultur ist gleichzeitig die Erniedrigung der verhassten eigenen. Indem man den Menschen klarzumachen versucht, jeder dahergelaufene Religionsfanatiker mit tiefstem Mittelalter zwischen den Ohren wäre wertvoller als die Deutschen, die sich angeblich was auf ihren Goethe einbilden aber ihren Hitler vergessen wollen, will man aus diesem Volk der sich bereits in vierter Generation unter der Last der historischen Verantwortung Beugenden weitere Stiefeltritte in den Nacken verpassen.

„Andererseits entwickelt sich das momentan so, dass man alles, was westlich ist, kritisieren darf, aber alles, was eine andere Kultur innehat, nicht kritisiert werden darf. Also, gerade auch, was die muslimische Kultur, was den Glauben angeht. Was den muslimischen Glauben angeht, den darf man nicht hinterfragen, den darf man nicht kritisieren, weil sonst ist man sofort ein Rassist.“

Genau. Und nicht umsonst wird sie bereits beim Ansetzen zum nächsten Satz von der Interviewerin unterbrochen. Da erfüllt sich die Prophezeiung selbst.

„Religionsfreiheit bedeutet auch, dass ich frei von Religion leben kann in meinem Alltag.“

Mein Reden.
Es gibt sie, die Stimmen der Vernunft.
Leise. Selten. Aber nicht stumm.
Noch nicht.
Aber ein Herr Maas ist noch lange nicht fertig mit seiner Arbeit an den Resten der Meinungsfreiheit. Da wird die Hirnwindel innerlich fest gezurrt, und jeden Tag ein Stückchen fester…

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