„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Sonntag, 2. Juli 2017

Ende der Umfrage

Spät, aber doch, eine kleine Auswertung.

Dass es ein Rennen zwischen Strache und Hofer würde, habe ich vermutet, aber dass es ein so eindeutiges Ergebnis für Hofer wird, hat mich doch beeindruckt (Hofer kommt auf 67%, Strache nur auf 20% bei der Frage; welcher der bessere Kandidat zur NR-Wahl wäre). Ich persönlich halte ihn auch für die bessere Wahl zwischen den Beiden, aber dass so viele das genauso sehen, überrascht mich doch. Den Rest kann man getrost in den Skat drücken.

Interessant ist ja, dass in der FPÖ die nach der BP-Wahl emsig herbeigeschriebene innere Zerreißprobe nicht einmal ansatzweise erkennbar war, während es die sonst als stabile Kräfte der Verlässlichkeit abgefeierten Sozen komplett zerbröselt, die Grünen sich von innen selbst verdauen, und die Schwarzen auf ihrem lecken Schlauchboot faktisch kurz vor dem Absaufen von einem Kurzen NGO-Kutter „gerettet“ wurden, der gleich die halben Pinken mit kapert, dass diese sich als letzten Rettungsring die im TV recht blamabel abgerutschte Frau Griss um den Bauch knoten.
Dass es noch die eine oder andere Sprengung vor der Wahl geben wird und die Anzahl der Listen, die zur Wahl stehen, Weimarer Dimensionen annimmt, sollte einem zu Denken geben.

Warten wir die Wahlergebnisse ab und schauen dann, was passiert.
Und ob sich was ändert oder der Spruch stimmt, dass Wahlen, wenn sie wirklich etwas ändern könnten, schon längst verboten wären...

2 Kommentare:

Le Penseur hat gesagt…

Sorry, cher Fragolin, aber Ihrer Einschätzung muß ich etwas widersprechen.

Hofer war in seiner wenig polarisierenden Art sicherlich ein guter BP-Kandidat (und zweifellos um Ecken besser als VdB, aber darum geht's nicht). Er ist aber kein "Alpha-Tier", und genau das braucht's in einer Wahlentscheidung, die Österreich vermutlich das letzte Mal die Chance gibt, die Notbremse zu ziehen.

Strache ist dagegen eindeutig ein Alpha-Tier. Das hat er im mühsamen Konsolidierungsprozeß nach der BZÖ-Abspaltung hinreichend unter Beweis gestellt. Ohne ihn hätte es die FPÖ einfach zerbröselt: das war — bei aller Wertschätzung für kluge Köpfe wie Mölzer, Fichtenbauer oder Hübner (den verhaltensoriginellen Stadler möchte ich da mal "außen vor" lassen ...) — v.a. Straches Verdienst, als rechter Mann zur rechten Zeit der "dritten Kraft" das politische Überleben gesichert zu haben!

Zweifellos hat er sowohl Vor- wie auch Nachteile, keine Frage! Sein Vorteil ist, daß er im Gegensatz bspw. zu Haider kein eitles Alpha-Tier ist, und daher keine Weinkrämpfe kriegt, wenn sein Name mal zwei Wochen nicht in der Zeitung steht. Und er ist ein begnadeter Wahlkämpfer, der stets mit vollem Einsatz dabei ist.

Sein Nachteil ist, daß er oft sehr polemisch rüberkommt (ein Nachteil, für den LePenseur allerdings viel Verständnis hat ;-) ...), und oft eher "einfach gestrickt" wirkt (wobei ich angesichts der meisten Wähler nicht sicher bin, ob das wirklich ein Nachteil ist).

Sicher: unter einem "großen Staatsmann" stelle ich mir was anderes vor — aber das erfüllt eh keiner, spätestens seit ... ja, seit wann denn eigentlich? Denn bei Licht betrachtet war auch Kreisky bestenfalls ein "relativ großer Staatsmann", gemessen an den Zwergerln, die ihn umgaben ...

Hofer als Spitzenkandidat der FPÖ bedeutet: sicherer 3. Platz, vermutlich einflußloser (dafür für Pöstchenvergaben dienlicher) Vizekanzler unter Schwarz oder Rot.

Sorry: das wäre nicht besser, sondern schlimmer, weit schlimmer als das, was wir bislang hatten! Denn damit wäre die FPÖ endgültig in der Riege der Systemparteien gelandet, also keine echte Alternative zu dem Jammer, den wir jetzt haben.

Es ist nicht gesagt, daß ein Strache es schaffen würde, Erster zu werden. Er wäre dann aber wirklich der "Stein des Anstoßes, der zum Eckstein wurde" — oder, richtiger: werden könnte (!!!). Wenn er es nämlich schafft (und das könnte wohl nur er dann bewerkstelligen), all die Glücksritter und Armlöcher (die es in der FPÖ natürlich genauso gibt wie in anderen Parteien), die gar nicht schnell genug alle Grundsätze und Werte über Bord werfen wollten, wegen seines Wahlsieges in Schach zu halten. Ob er's auch täte, müßte sich natürlich erst weisen! Aber wenigstens die Chance bestünde dazu.

Ein Spitzenkandidat Hofer (ohne daß ich ihm persönlich damit Böses unterstellen wollte! Absit longe!) wäre das klare Signal an die Gegner und Wähler: "Wir kriechen zu Kreuz (bzw. Halbmond), und unterwerfen uns den Spielregeln der Altparteien, damit wir endlich auch einmal mitspielen dürfen!"

Und das wäre: business as usual, und das Ende für Österreich.

Anonym hat gesagt…

Bedanke mich für den nüchternen Hinweis!

In D / Thüringen sehe ich ein ähnliches Problem (ohne Namen zu nennen): Nicht der kluge Philosoph / Stratege kommt weiter, sondern die intelligente / schlagfertige / flexible / prinzipienlose Rampensau - der Siegertyp.