„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Dienstag, 22. August 2017

Guselkabinett

Eine jener Gestalten aus dem Dunstkreis der Roten, auf deren mediale Präsenz nach ihrem Abgang man für den Rest seines Lebens gerne verzichtet hätte, gerät nicht nur in den Fokus der Medien sondern drängelt sich, bezeichnenderweise in einem der parteinahen Gratisblätter, zurück in die Aufmerksamkeit der Medienkonsumenten: Alfred Gusenbauer, der Kanzler von der traurigen Gestalt, dessen Scheitern nur sehr kurze Zeit zu einem Aufatmen führte, weil ihm, was damals kaum jemand für möglich hielt, etwas Schlimmeres nachfolgte. Ich kann mich noch an meine damalige Bestürzung erinnern, als ich nach einigen Monaten Faymann erkennen musste, dass ich Gusenbauer rückblickend sogar für erträglich hielt, was mir während seiner Kanzlerschaft nur selten widerfuhr.

Da seine Peinlichkeit gerade dabei ist, wie schon gestern hier festgestellt wurde, den Roten dabei zu helfen, das wahre Gesicht (nennen wir es mal so) hinter der Maske der sozialen Gerechtigkeit und fairen Umverteilung zu zeigen, wofür ihm gar ein gewisses Maß an Dank gebührt (obwohl Dank wohl das falsche Wort ist, so wie ja auch dem Erbrochenen nicht Dank gebührt, nur weil man aus diesem ablesen kann, an welchem Grad der Völlerei der Körper leidet), habe ich sein aktuelles Interview in „heute“ mit Interesse verfolgt – und wurde in Erwartung weiterer Peinlichkeiten nicht enttäuscht.

Gusenbauer wettert gegen „mediales Kesseltreiben““

Typische Strategie: Man furzt in der vollen Straßenbahn und wettert dann lautstark gegen das Ferkel, das dafür verantwortlich ist, dass es so stinkt.
Aber mit Kesseltreiben kennt sich der Herr ja aus, immerhin war er offensichtlich mitverantwortlich für das inzwischen ein ganzes Jahrzehnt dauernde Kesseltreiben und die mediale Hetze inklusive künstlicher Klagsflut gegen Grasser. Und an diesem ebenso permanenten wie bis heute erfolglosen Versuch, einen Menschen medial zu schlachten und sozial zu isolieren, muss sich auch ein Herr Gusenbauer messen lassen.

Da werden triefende Unwahrheiten verbreitet. Die Fakten interessieren manche Journalisten überhaupt nicht, sondern sie zeichnen unbeirrt von der Realität ein falsches Bild von mir.“

Nein, das war, auch wenn es in diesem Falle sogar stimmen würde, nicht der KHG, sondern der Gusi. Welche Unwahrheiten werden verbreitet? Dass er in einem Geschäftsnetzwerk mit mehr als zwielichtigen und mutmaßlich hochkorrupten Gestalten verstrickt ist, dem vorgeworfen wird, dubiose Geschäfte mit afrikanischen Despoten zu machen? Dass Protagonisten dieses Netzwerkes wegen dieser Vorwürfe sogar schon in U-Haft saßen und sitzen? Dass dieses Netzwerk auch über ihn mit der heimischen SPÖ verbandelt und verknüpft ist und auch Seitenfäden zu heimischen Konzernen besitzt, die ihre Großaufträge wiederum von den gleichen Leuten bekommen, die Geschäftsbeziehungen mit diesem Netzwerk haben? Alles triefende Unwahrheiten? Oh. Dass das keiner dem Mossad erklärt hat.

In dieser von ihnen geschaffenen Realität soll ich für SPÖ schädlich sein. Dieses falsche Bild dient dann als Anlass für das mediale Kesseltreiben gegen mich.“

Stimmt, schädlich ist er nicht. Nicht mehr als der ganze Rest des roten Sumpfes, der um ihn herum blubbert. Nur in einem irrt er: diese Realität haben nicht Medien geschaffen, sondern die Genossen selbst. Das Bild eines korrupten Sumpfes ist nicht falsch. Es ist nur ungewohnt, denn sehr lange haben es die Sozen verstanden, ihre Tümpel gut zu verstecken, aber wie das Sprichwort so schön sagt, irgendwann fangen alle noch so gut im Keller versteckten Leichen an, bis unters Dach zu stinken.

„Außerdem bin ich nicht Teil des Wahlkampfteams der SPÖ, ich habe keine Funktion dort.“

Ach. Selbst wird jeder Furz eines FPÖ-nahen Blasmusikkapellenleiters hergenommen, um riesige Wellen zu schlagen, und zu Gusenbauers Zeiten war kein Dorffunktionär zu klein und kein Büromitarbeiter irgendwelcher Provinzblauen zu unbedeutend, um nicht aus jedem von denen gekauften T-Shirt eine Staatsaffäre zu stricken, aber wenn einem plötzlich selbst der Blitz in die Schüssel fährt, während man draufsitzt, dann ist das plötzlich an eine Funktion im Wahlkampfteam gebunden?
Ach, helfen nicht alle Genossen fleißig mit? Geht den Rest der SPÖ die Wahl nichts an, wird die allein vom Niedermühlbichler und dem Kern geführt? Wählen die letzten Verblendeten im Oktober eigentlich nur das Wahlkampfteam, und der Rest der SPÖ hängt da nur so zufällig dran? Und wer keine Funktion im Wahlkampfteam hat, bei dem ist die Intensität des Miefs egal?
Interessantes Denkschema.

Für vieles was mir unterschoben wird, bin ich weder zuständig, noch verantwortlich oder sonst etwas. Ich bin einfach ein gesetzestreuer österreichischer Steuerzahler. Punkt.“

Ach, da muss ich jetzt aber nicht mal mehr den Grasser bemühen, bei dem das bis jetzt sogar Gerichte immer wieder festgestellt haben oder einfach aufgegeben haben, etwas anderes feststellen zu können, nein, da reicht es, einen beliebigen österreichischen Kleinunternehmer herzunehmen und die Messlatte der Roten anzulegen. Oder ich nehme einfach mal den Strohsack Franzl her. Der hat im Gegensatz zum ehemaligen Prinzregenten der Arbeiterpartei real tausende Arbeitsplätze in Österreich geschaffen und haufenweise Steuern gezahlt, aber den Umgang der Roten mit ihm im Wahlkampf war mit unappetitlich noch diplomatisch umschrieben.

Was der Gusenbauer da absondert ist peinliches Mimimi, das billige Greinen eines Kindes, das plötzlich erkennen muss, wie ungerecht die Welt ist, weil ihm jetzt das Gleiche widerfährt, was man selbst nur anderen an den Hals gewünscht und geschickt hat.

Was daran nicht mit sozialdemokratischen Werten vereinbar sein soll, weiß ich nicht.“

Tja, genau das ist ja der Punkt. Ganz exakt das. Die Nadelstreifgenossen aus der Sozenschickeria schlürfen mit dubiosen Spekulanten Austern und spülen mit Schampus nach und begreifen nicht, wo das mit sozialdemokratischen Werten unvereinbar sein könnte. Über was sagt das jetzt mehr aus, über die Sozialdemokraten oder über deren angebliche Werte?
Aber keine Sorge, lieber Gusi, du musst es nicht wissen. Wir wissen es. Das reicht.

Ich arbeite viel und bin permanent rund um die Welt unterwegs. Ich versuche, meiner Tätigkeit als Kaufmann, Investor und Aufsichtsrat nachzukommen. Das bringt zwar einen gewissen Ertrag, aber im Vergleich zu dem, was bei wirklich erfolgreichen Unternehmern zu Buche schlägt, ist das alles bescheiden.“

Danke für den brutalen Schlag in die Fresse jedes kleinen und mittleren Unternehmers, der nicht über politische Seilschaften verfügt und während einer politischen Amtszeit Netzwerke knüpfen kann, der mühsame Akquise betreiben muss um seine Ware, für die er ein die Konkurrenz in den Hintergrund drückende Qualitätsmerkmale erfinden muss und deshalb nicht zu den „wirklich erfolgreichen Unternehmern“ gehört, die die Bezüge eines Herrn Gusenbauer einkassieren können. Es ist erstaunlich, welches Maß an Präpotenz und Kaltschnäuzigkeit in diesen elitären Sozenkreisen erreicht wird und es ist erhellend, mit welcher Selbstverständlichkeit hier diese Selbstherrlichkeit auf dem silbernen Tablett gereicht wird.

Das Bild ist ernüchternd: die Partei, die in Klassenkampfvideos den wirklich aus eigener Kraft wirtschaftenden Unternehmer als mafiösen Blutsauger darstellt, mästet in ihrem Obergeschoss Typen, die keinerlei Genierer mehr haben, ihre während vom Steuerzahler bezahlten Amtszeiten aufgebauten Netzwerke zum lebenslangen Geldverdienen zu nutzen und dann auch noch den kleinen Unternehmen ein präpotentes „Ätsch, ihr Loser, zahlt und kuscht!“ zuzurufen.

Manche Kritiker haben ein anderes Problem: Schon als ich damals Bundeskanzler geworden bin, war es für sie ein ungerechtfertigter Unfall der Geschichte. Dann haben sie versucht, mich abzuschießen. Als das gelungen war, bin ich aber zur allgemeinen Überraschung nicht in Sack und Asche durch die Gegend gewandert. Sondern ich habe ein neues Leben aufgebaut, das nicht ganz unerfolgreich ist. Das passt natürlich in das selbstgeschaffene Bild einiger Journalisten überhaupt nicht hinein.“

Mimimi. Mimimimimi. Mimi.
Was für eine Peinlichkeit. Der Mann war für mich als Kanzler untragbar. Seine Wohlversorgung im Dankbarkeitsnetzwerk erwartbar, alles andere wäre ein Traditionsbruch. Und jetzt stellt der das als von ihm mühsam erkämpften Erfolg hin. Ist das putzig!
Ich behaupte einfach mal, dass unter den normalen Bedingungen des freien Marktes der Herr Gusenbauer aus eigener Kraft kaum aus der Ebene der Klinkenputzer aufgestiegen wäre. Und bis heute spreche ich ihm ebenso wie dem jetzigen Kanzlerdarsteller, vom Taxler rede ich gar nicht, die Überlebensfähigkeit mit seinen Innovationen am freien Markt ab. Die haben nichts zu bieten, was die freie Wirtschaft brauchen kann, außer einem Netzwerk zu Entscheidungsträgern, die Staatsaufträge gegen Dankbarkeitsposten versprechen.
Man beweise mir das Gegenteil.

2 Kommentare:

Le Penseur hat gesagt…

Cher Fragolin!

Man beweise mir das Gegenteil.

Aber wie denn ???!!!

raindancer hat gesagt…

ich glaube, man muss sich eher fragen, was man als Bürger tut, wenn es wieder zu schwarz rot kommt...